* 21. Juli 1865
† 29. Mai 1951
von Steffen Fahl
Essay
Als Sohn eines Bankiers wuchs Robert Kahn in einem Umfeld reicher kultureller Anregungen heran. Die rückhaltlose Förderung künstlerischer Begabungen der Kinder war selbstverständlich in einem Elternhaus, für das wöchentliche Gesprächskreise über Literatur oder Musik zum gesellschaftlichen Leben gehörten. Früh wurden Kapellmeister der Mannheimer und Karlsruher Oper wie Ernst Franck, Vinzenz Lachner und Emil Paur für den Unterricht des jungen Kahn herangezogen. Die ersten erhaltenen Manuskripte lassen seine kompositorische Beschäftigung mit dem Lied, mit Chor- und Kammermusik erkennen. Damit sind nicht nur die für Kahns Schaffen wesentlichen Werkgruppen vorgezeichnet, sondern auch seine Fähigkeit, verschiedene kompositorische Aufgabenstellungen parallel und doch in großer Selbständigkeit für sich weiterzuentwickeln, wie es auch später an den verschiedenen Liedgruppen und der oft zeitgleich konzipierten Kammermusik nachzuvollziehen ist.
Musikinteressierte Verwandte waren die Förderer, Widmungsträger und Interpreten von Kahns frühen Kompositionen, und unter den Mitgliedern des Mannheimer Brahms-Kreises fand der kaum 18jährige Gymnasiast schon einen Verleger für seine Variationen für Klavier Nr. 1 und seine Neun Lieder Nr. 2 (vor 1882). Bereits in diesen ersten veröffentlichten Liedern auf Gedichte von Friedrich Eggers u.a. überträgt Kahn komplexe lyrische in klare musikalische Formen, die dem Rhythmus der Sprache und ihren semantischen Strukturen ...